Zur Geschichte der Schule

Die Freie Waldorfschule-Wiehre besteht seit über 75 Jahren und ist damit die älteste der Freiburger Waldorfschulen.

1946 ließ sich eine Gruppe von Eltern und Lehrenden nicht entmutigen und gründete - trotz Ablehnung durch den badischen Kultusminister - mit Genehmigung der damaligen französischen Militärverwaltung die Freie Waldorfschule Freiburg-Wiehre. Aufgrund ihrer Erfahrungen im Zweiten Weltkrieg wünschten die Gründungseltern sich für ihre Kinder eine Pädagogik, die den Menschen als denkendes, fühlendes und handelndes Wesen in den Mittelpunkt stellt.

Einer der Gründungslehrer der Freien Waldorfschule Freiburg-Wiehre war Karl Strockmeyer, der sich schon vor dem Krieg intensiv mit der Anthroposophie auseinandergesetzt und die Idee einer „einheitlichen Volks- und höheren Schule“ verfolgt hatte . 1919 war er von Rudolf Steiner persönlich in das Kollegium der ersten Waldorfschule in Stuttgart berufen worden, wo sich Karl Stockmeyer auch intensiv um alle verwalterischen Schulbelange kümmerte.

Nach der Gründungsfeier am Michaelitag 1946 begann der Unterricht für zehn Klassen in einem angemieteten Gebäude in der Hochmeisterstraße in Herdern. Ohne wirtschaftliche Hilfe unterrichteten die damaligen Lehrerinnen und Lehrer in diesem provisorisch hergerichteten Gebäude, bis völlig überraschend 1951 die Schließung des Schulgebäudes wegen Einsturzgefahr erfolgte. Keinerlei Ersatz war in Aussicht, und dennoch ging der Unterricht weiter. Zuerst in privaten Wohnzimmern, Nebenräumen von Gasthäusern und im Garten oder der Waschküche eines Elternteils. Danach gab es Nachmittagsunterricht in der Haslacher Volksschule, Unterrichtsbeginn war 13.30 Uhr.

 

1952 konnte der Trägerverein ein Haus am Holbeinplatz erwerben, das erste eigene Schulgebäude. Nun war trotz drangvoller Enge Platz für alle Schulklassen. Die Beziehungen zur Stadt Freiburg entwickelten sich günstig und 1957 durfte die Schule auf städtischem Gelände am Hölderlebach einen Pavillon errichten. Das war der Anfang unserer heutigen Schule in der Schwimmbadstraße.

1963 begann der Bau von Turn- und Festsaal und später der Unterrichtsräume. In der Gestaltung musste man sich an den Vorgaben des Tiefbauamtes orientieren, die damals entlang des Schulgebäudes eine vierspurige Auto-Schnellstraße durch die Wiehre vorsahen.

Seitdem wächst und wandelt sich die Wiehre-Schule – innen wie außen.

Die Beliebtheit der Schule führte zu einem Zustrom an Schüler:innen, der die Aufnahmekapazität weit überstieg. 1973 wurde das heutige Schulgebäude um den mittleren Klassentrakt erweitert.

Doch auch damit war und ist die Arbeit an der baulichen Hülle dieser Schule nicht beendet; der Hort brauchte mehr Raum, Prüfungsklassen mussten untergebracht werden und die pädagogisch sinnvolle Teilung der Klassen in manchen Unterrichten ist raumgreifend.

An der Schule gibt es  einen Baukreis, bestehend aus Lehrenden und Eltern, sowie ein Architekturbüro, welche das Bauvorhaben – trotz finanzieller Hürden und Schwierigkeiten, etwa beim Beschaffen von Baumaterial – tatkräftig angehen.

So ist die Freie Waldorfschule Freiburg-Wiehre ein geschichtsträchtiger Ort, an dem Zukunftsvisionen sowie der zeitlose Gründungsimpuls – der Mensch im Mittelpunkt – leben und fortwirken.